Ortsverband Hemsbach/Laudenbach

Maßnahmen für das Hemsbacher Klimaschutzkonzept

Alle Hemsbacher Bürger:innen und Institutionen wurden von der Stadt aufgefordert, anlässlich des Hemsbacher Klimaschutzkonzeptes Vorschläge und Konzepte einzureichen. Auch der BUND-Ortsverband hat mit seiner Wald- und Klimagruppe Vorschläge gesammelt, beraten und priorisiert. Diese Prioritätenliste (inklusive Anhang mit konkreten Forderungen dun Erklärungen) für das Klimaschutzkonzept wurde offiziell an die Stadt Hemsbach eingereicht.
Im Fokus des BUND Ortsverbandes stehen der Hemsbacher Gemeindewald sowie der Schutz von Flächen und Böden. Unsere Begründung in Kürze:

Wald:

  • Unser Wald erbringt seine Ökosystemleistungen aktuell weitestgehend kostenlos, daher stehen diese massiv klimarelevanten Leistungen bisher zu wenig im Fokus. Die Ökosystemleistungen unseres Waldes sind z.B.: Kühlung, CO2-Bindung, Hochwasserschutz und saubere Luft, Erholung für die Menschen.
  • Ziel ist daher: Alle Maßnahmen ergreifen, um den Wald als intaktes Ökosystem zu stärken, damit er unsere Lebensgrundlagen[1] durch seine Ökosystemleistungen weiter sichern kann. UND verhindern, dass er durch die Art seiner Bewirtschaftung künftig selbst zum CO2-Emittenten wird.

Boden:

  • Gesunde Böden sind unsere Lebensgrundlage, 75% des Trinkwassers und 90% unserer Lebensmittel sind davon abhängig. Zwar will die Landesregierung Baden-Württemberg, dass der Flächenverbrauch kurzfristig auf 2,5 Hektar pro Tag und bis 2035 auf Netto-Null reduziert wird. Stattdessen bleibt die Tendenz steigend.
  • Als Ziel in Hemsbach sollte der Flächenverbrauch konsequent gestoppt werden und die vorhandenen Flächen aufgewertet werden. Dies umfasst Wald, landwirtschaftliche und andere Offenlandflächen, aber auch die optimale Nutzung von versiegelten Flächen.

 

Unsere 5 Prioritäten/ Klimaschutzvorschläge für Hemsbach

  1. Runder Tisch „Klima & Wald“: Offene Kommunikation unter allen klimarelevanten Akteuren auf Basis wissenschaftlicher Fakten (z.B. Forst, Stadtverwaltung, Ökologe, Klimaschutzexperte, BUND PG Wald), bevor Maßnahmen im Wald ergriffen werden.
     
  2. Naturnahe Waldwirtschaft einführen (Testgebiet von 15-20 ha)
     
  3. Sickermulden im Wald schaffen, um die Feuchtigkeit länger im Waldboden zu halten und das Überschwemmungsrisiko bei Starkregenereignissen zu reduzieren.
  4. Bodenverdichtung/-versiegelung stoppen, Böden renaturieren, Flächen ökologisch optimal nutzen  (Nachverdichtung, PV-Anlagen auf bestehenden Strukturen, Flächen-PV-Anlagen).
     
  5. Konsequente Stadtbegrünung als generelle Leitplanke: Die Stadtverwaltung wird ab 2023 jede Möglichkeit zur ökologischen Stadtkühlung durch Stadtbäume nutzen.
    Konkret wird die Stadt
    • bei Renovierungs- und Sanierungsarbeiten konsequent jede Möglichkeit optimal nutzen, neue Stadtbäume zu pflanzen (z.B. bei Straßen- oder Parkplatzsanierungen).
    • bestehende und alte Bäume bestmöglich erhalten/ pflegen, so dass ihre Kronen größtmöglichen Schatten spenden können.
    • gefällte Bäume noch im Jahr der Fällung ersetzen durch Bäume, die eine Mindesthöhe von 5 Metern haben.

Diese Vorschläge

  • sind im Anhang im Detail teilweise näher ausgeführt und erläutert; weitere Hintergründe und die Wege zur Umsetzung erfolgen in einem persönlichen Treffen, um dieses Dokument einigermaßen kurz halten zu können;
  • sind andernorts bereits erfolgreich erprobt – von diesen positiven Erfahrungen wollen wir in Hemsbach profitieren helfen;
  • weisen in eine Zukunft, die mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel noch schlimmer aussieht, wenn wir nicht alle gemeinsam strategisch grundlegende Maßnahmen in Betracht ziehen.

Der BUND Ortsverband steht für gemeinsame Überlegungen und Projektvorarbeiten gerne zur Verfügung. Gerne machen wir unsere Kompetenz als einer von Deutschlands wichtigsten Umweltverbänden sowie die Erfahrungen aus anderen Städten für Hemsbach nutzbar.

Es geht nicht länger nur um symbolische Maßnahmen, um den Gebrauch einer Baumwolltasche statt Plastiktüte oder das Berechnen des eigenen CO2-Fußabdrucks. Es geht um echte Veränderungen, die nur durch gemeinsame Anstrengungen erreicht werden können. Das geht. Auch bei uns vor Ort in Hemsbach. Und wir profitieren hier sogar direkt von unseren eigenen Initiativen.

Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung und die Zusammenarbeit für eine lebenswerte gemeinsame Zukunft vor Ort!

BUND Ortsverband Hemsbach-Laudenbach, 15.08.2023


Der Vorstand

  i.V.   Dr. Felix Kokocinski und Gerhard Röhner

 

Weiterlesen: Vorschlags- / Forderungs-Liste unserer Wald- und Klimagruppe für die Stadt Hemsbach

 

 


[1] Nach Art. 20a Grundgesetz ist der Schutz der „natürlichen Lebensgrundlagen“ ein Grundrecht, Wald gehört dazu.

Kontakt

Arbeitsgruppe Wald des BUND Hemsbach-Laudenbach


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Konkrete Vorschläge

Vorschlags- / Forderungs-Liste unserer Wald- und Klimagruppe für die Stadt Hemsbach

Presse-Meldung

Waldnutzung: Auf das "Wie" kommt es an!

Artikel zur 2. Waldbegehung in Hemsbach - Ergebnisse des BUND-Faktenchecks vom 16.03. anlässlich des „Tag des Waldes“ mit fast 50 Teilnehmern.